Es gibt einen "Kinder-Chat" - in den meine Tochter Ronja (10) gerne hinein wollte, da zwei ihrer Freundinnen auch dort waren. Ich fand die Idee gut, so konnte ich mich mit ihr vom Büro aus per Chat unterhalten und mir einigermassen sicher sein, dass sie die restliche Zeit keine unkoscheren Angebote von russischen Chatbots erhält.
Also schaute ich mir [url]cyberzwerge.de[/url] an. Die Seite empfand ich zwar als hässlich, aber da ich fast ausnahmslos gute Rezensionen dazu fand UND die Gemeinschaft dort u.a. mit dem Jugendschutz zusammenarbeitet, wollte ich das mal ausprobieren.
Ich erstellte abends mit Ronja zusammen ihren Account "ronja-louisa" und meinen eigenen "papawurzel" am nächsten Nachmittag im Büro.
Ronja saß zuhause an ihrem Computer und wollte sich anmelden. Ich tat das gleiche.
Ich betrat einen schrecklich bunten Gruppenchat, sagte kurz "Hi" und fragte nach meiner Tochter.
Ein "Team_B_Mia"-Account fragt mich wer das sei - ich nannte ihren Namen.
Jemand anders sagte "Hallo" und ich konstatierte, dass das dort eher aussah, wie im IRC (Gruppenchat halt).
Dann las ich noch "Das hier ist ein Kinderchat - und wurde gekickt.
Etwas verblüfft wollte ich mich neu anmelden und musste feststellen, dass mein Account gesperrt wurde.
Mit Ronjas Account konnt ich mich noch anmelden.
Daraufhin schrieb ich am 14.4.2010 um 16:07 Uhr folgende Mail:
Hallo Cyberchat,
da meldet man sich als Vater von zwei Töchtern an um mit der eigenen Tochter sicher zu chatten und wird kurz nach dem "Hallo" von einem übereifrigen Teammitglied gekickt.
Herzlichen Glückwunsch.
Bitte löschen Sie meinen Account und seien Sie gewiss, dass Sie mit solchem Verhalten sich keine Lobby in der IT-Welt verschaffen.
So ein Schwachsinn.
Kopfschüttelnder Gruss
Sven Haufe
Ich erhielt am selben Abend, also 14.4.2010 um 19:47 Uhr eine Mail vom Initiator dieser Seite, dem Herrn Ulrich Rapp:
Hallo Herr Haufe,
nun, ich empfehle Ihnen dringendst, die Regeln zu lesen! Erwachsene
haben im Kinderchat, außer nach ausdrücklicher Erlaubnis, nichts verloren.
Ich für meinen Teil stelle mir die Frage, aus welchem Grund Sie in den
Kinderchat einloggen!
mfG
U. Rapp
Etwas verblüfft, ob des agressiven Tons, habe ich diese Mail erst einmal überschlafen, bevor ich
am Donnerstag, dem 15.4.2010 um 08:29 Uhr folgendes antwortete:
Guten Morgen Herr Rapp,
Ich habe bis dato jedes Neuland, das meine Tochter in IT-Bereichen betrat, begleitet.
Exakt das hatte ich auch bei der Nutzung des Dienstes "cyberzwerge.de" vor.
Das basierte auf der Empfehlung von zwei Klassenkameradinnen, von der eine bereits mehrfach "gekickt" wurde und die deshalb meinte, dass der Dienst ganz besonders sicher sein müsse.
Sie empfehlen mir in Ihrer freundlichen Mail, "dringendst" die Regeln zu lesen.
Nun, das habe ich vorher auch getan - da steht im Wortlaut:
"Wir sind ein Kinderchat. Das heißt, dass man nach dem 18. Geburtstag hier nichtmehr chatten darf. Ausgenommen sind hier natürlich Personen, die ein berechtigtes Interesse an diesem Kinderchat vorweisen können (Eltern, Lehrer, Sponsoren, Teamies usw.) Diese Personen melden sich bitte beim diensthabenden Teamie."
Nichts anderes habe ich getan. Mein Nickname weisst mich als "Eltern"(-teil) aus (->papawurzel)
Ich habe mich im Gruppenchat angemeldet und gefragt, ob sich meine Tochter angemeldet hat - zu wesentlich mehr bin ich nicht gekommen, kurz darauf wurde ich bereits gekickt.
Das führte zu meiner Aussage "So ein Schwachsinn."
Und dabei bleibt's auch.
Und zermartern Sie sich doch bitte nicht weiter Ihr wertes Hirn mit der Frage, was mich dazu bewogen hat, "in den Kinderchat einzuloggen".
Es ist ganz leicht: Befolgen Sie Ihren eigenen Rat und lesen Sie.
Meine Mail.
Da steht "...da meldet man sich als Vater von zwei Töchtern an um mit der eigenen Tochter sicher zu chatten"
Ich leite als Unternehmer zwei Firmen und arbeite unter der Woche 12-14 Stunden täglich.
Da hätte es mich gefreut, mit meiner Tochter einen Chat zu nutzen, der sicher ist.
Die Grundidee eines Kinderchats finde ich toll.
Nun, jede Umsetzung bedarf einer gewissen Evolution, bis sie zur Reife gelangt.
Es mag sein, dass sich bei Präventionsmaßnahmen zum Schutz unserer Kinder ein gewisses Maß an Paranoia nicht verhindern lässt.
Sie scheinen hier bereits auf einem sehr guten Weg zu sein, meine Glückwünsche zu der gelungenen Umsetzung in "cyberzwerge.de".
Sicherlich hatte ich nur das Pech, bei meinem ersten Besuch im Gruppenchat einem übereifrigen "Teamie" zum Opfer zu fallen.
Und wahrscheinlich hatten Sie bei der Beantwortung meiner Mail einfach nur einen schlechten Tag.
Trotzdem haben Sie gewiss Verständnis dafür, dass ich Ihren Dienst aktuell nicht weiterempfehlen werde.
Meiner Tochter hingegen stelle ich die Nutzung weiterhin frei.
Mit freundlichem Gruss
Sven Haufe
Eine Antwort auf meine einlenkende Mail erhielt ich am selben Abend, also Donnerstag, 15.4.2010 um 19:05 Uhr:
Hallo Herr Haufe,
nun, ob SIE IHRER Tochter die Nutzung freistellen oder nicht spielt hier
keine Rolle. Nach den mir vorliegenden Logs waren SIE lediglich im Chat,
um scheinbar IHRE Tochter zu suchen und verwundert festzustellen, dass
diese nicht mehr im Chat eingeloggt ist.
Seltsam aber, dass ich bei Ihnen UND Ihrer Tochter den gleichen Zugang
erkenne. Gehören Sie etwa zu den Eltern, die noch nichtmal im eigenen
Haus wissen, was ihre Kinder machen?
Dazu kommt, dass Sie sich in keinster Weise beim Teamie gemeldet und
vorgestellt haben. Ansonsten wären Sie an mich verwiesen worden (und
hätten die Erlaubnis evtl. auch bekommen).
Fakt ist, dass ich Ihnen Chatverbot erteile und, falls nötig,
juristische Schritte einleiten werde.
Ob Sie zwei oder fünf Firmen leiten gehört nicht unbedingt zu den
Fakten, die mich in irgendeiner Form zu beeindrucken vermögen. Dass ich
mich bereits über Ihre Person informiert habe dürfte Ihnen ja klar sein.
Übrigens, einen PHP-Chat mit einem IRC zu verwechseln deutet nicht auf
allzugroßes Fachwissen hin
Nochmals zum Chatverbot: Dies beeinhaltet nicht die Person allein,
sondern auch den Zugang selbst. Da Ihre Tochter (von deren Existenz ich
nunmal nichts weiß) wohl von Ihrem Zugang chattet (Firmenzugang?
Möglich!) kann ich durchaus auch die Vermutung anstellen, dass evtl.
auch Sie selbst Ihre Tochter spielen könnten.
Bevor Sie mir jetzt allerdings mit der Juristerei drohen, dies war keine
Behauptung sondern lediglich eine Möglichkeit aufgrund Ihres Verhaltens
und der identischen Zugänge.
Übrigens, aus dem Nick "Papawurzel" ein Elternteil abzuleiten ist
genauso schwachsinnig (um Ihr ganz persönliches Vokabular zu nutzen) wie
wenn ich hinter dem Nick Chatgeist einen Geist vermute.
Im übrigen, wie kommen Sie auf die schwachsinnige Idee, nach der
Erwachsene und Kinder gleichzeitig chatten in irgendeiner Form
Sicherheit bieten könnte?
Ich rede Ihnen nicht in Ihre Geschäfte rein, vielleicht mangels Ahnung,
vielleicht einfach aus Desinteresse, ich rate deshalb auch Ihnen, sich
höchstens um die Sicherheit Ihres Kindes zu kümmern, auch um Ihre
eigenen Geschäfte, die Ihnen ja doch genügend Zeit lassen, sich in
Kinderchats einzuloggen. Uns lassen Sie bitte unsere Arbeit machen wie
wir es für richtig halten.
Abschließend bitte ich Sie darum, Ihre literarischen Ergüsse doch bei
Personen abzulassen, die diese auch zu schätzen wissen.
mfG
U. Rapp
Wie kann man denn auf eine verbindliche Mail SO reagieren? Und dazu noch persönliche Beleidigungen einbringen? ->
„wie kommen Sie auf die schwachsinnige Idee“
Also, was soll ich sagen – da fehlen mir echt die Worte. Bin ich da überempfindliich oder hat der Herr ordentlich einen an der Waffel?